erschienen bei Endstation Rechts.
Mit den „Nationalen Sozialisten Osterzgebirge“, kurz NSO, ist die rechtsextreme Szene in Sachsen um eine Kameradschaft reicher. Nach eigenen Aussagen möchte die NSO sowohl eng mit der NPD als auch mit Jugendclubs der Region zusammenarbeiten. Im Internet berichtet die Gruppierung selbstbewusst und mit Bildbeiträgen über ihre Aktivitäten.
Wie die Freie Presse vom 6. Januar berichtet, ist der sächsische Verfassungsschutz durch die „Erfolgsmeldungen“ der Gruppierung, die sie selbstbewusst und mit Bildbeiträgen (wenn auch mit verpixelten Gesichtern) im Internet verbreiten, aufmerksam geworden.
So meldete ein Live-Ticker vom 2. Dezember auf der Internetpräsenz der Gruppe, dass in dem kleinen Ort Gränitz, bei Brand-Erbisdorf, man 19.00 Uhr beginnen konnte mit „Lustige[m] Beisammensein mit Live-Musik ohne das sich die Polizei sehen lassen hat“ [sic]. Eine halbe Stunde später hieß es, dass „10 Kameraden […] erfolgreich eine Spontane Protestdemonstration neben dem Brand- Erbisdorfer Weihnachtsmarkt“ [sic] durchführen konnten. Später teilte sich diese Gruppe auf; ein Teil fuhr nach Freiberg „um eine spontane Protestdemonstration gegen die Repression der staatlichen Behörden am Obermarkt durchzuführen. Die andere Gruppe fährt nach Gränitz.“ In Freiberg soll es zu „Erste[n] Auseinandersetzung mit libanesischen Jugendlichen“ gekommen sein, infolge derer die Jugendlichen die Flucht ergriffen haben. Anschließen machten sich die NSO-Mitglieder auf den Weg zurück nach Gränitz. Der Ticker endet mit den Worten: „Gränitz: AUS SICHERHEITSGRÜNDEN WIRD DER TICKER JETZT BEENDET!“
Aufgrund dieser und weiterer Meldungen ist der sächsische Innenminister Markus Ulbig aufgeschreckt und kündigt „härtere Bandagen“ an. Die Meldungen stellen für ihn eine Provokation dar; die Polizei werde sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen, sagte er gegenüber der Freien Presse.
Auch die angekündigte Zusammenarbeit mit Jugendclubs lässt Ulbig aufhorchen. Laut Internetmeldungen der NSO habe man schon mit fünf Clubs in der Region Kontakte aufgenommen und dort kostenlos Informationsmaterial der NPD und anderer Kräfte verteilt. „Großen Zuspruch erhielten wir von den Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 25“, heißt es im Internet-Eintrag. Und weiter: „Gerade die jungen Menschen erzählten uns von immer mehr Unmut gegenüber den linken und demokratischen Einheiten in der Region. Wir haben jeden aufgefordert endlich frei zu denken und sich uns anzuschließen. Denn die vermeindlichen „Feinde“ (Kommunisten und Kapitalisten) haben den gleichen Urheber und arbeiten stark in der Region zusammen.“ [sic]
Der erste Stammtisch der bereits im September 2011 gegründeten Gruppierung fand am 11. November statt. 20 Personen sollen daran teilgenommen haben, darunter auch zwei Vertreter der NPD Mittelsachsen.
Nur zwei Tage später, am 13. November 2011, veranstaltete die NSO den „Heldengedenktag 2011“ und „gedachten den deutschen Opfern und Helden der deutschen gefallenen Soldaten“, in dem sie an verschiedenen Orten in Mittelsachsen Denkmäler und Gräber pflegten, Kränze niederlegten und Kerzen anzündeten. Angeblich soll sich eine „alte Frau“ bedankt haben, „das sich junge anständige Deutsche noch um die Gräber der gemordetetn kümmern“ [sic].
Ulbig, der während seiner Zeit als Pirnaer Oberbürgermeister, ein Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus ins Leben gerufen hatte, sieht in einem solchen Bündnis auch die Möglichkeit für Mittelsachsen, den Umtrieben der NSO entgegen zu treten. „Wir müssen in Mittelsachsen sämtliche Verantwortungsträger ins Boot nehmen“, sagt er gegenüber der Freien Presse. Schon bald will er in Freiberg zu einer Gesprächsrunde einladen.